WILLKOMMEN

Mein Name ist Kaira. Kaira bedeutet in der Sprache der Maasai, meinem Volksstamm, „Glück“. Glück deshalb, da ich nach nur sieben Schwangerschaftsmonaten als kleine, schwächliche Frühgeburt unerwartet das Land unserer Vorfahren erblickte, während meine Mutter das Vieh hütete. Sie bemühte sich Tag und Nacht um mein Überleben und um mich warm zu halten, platzierte sie mich in einem ausgepolsterten Kochtopf in der Nähe des Feuers.
Nach Abschluss der Primary School war es mein größter Wunsch, weiter zur Schule zu gehen, was mir mein Vater jedoch verbot.

Was blieb mir anderes übrig, als einfach davonzulaufen, ohne von irgendjemandem Abschied zu nehmen? Gedacht, getan! Eines Nachts machte ich mich auf den Weg. Ohne Wasser, ohne Essen, ohne Geld.

Ich verließ die Savanne, übernachtete einmal aus Angst vor Hyänen auf einem Baum, bis ich nach quälenden vier Tagen das 150 km entfernte Arusha erreichte.

Ich war noch nie in einer Stadt gewesen, ich kannte nichts als unser kleines Dorf in den abgeschiedenen Weiten von Engaruka. Wie sollte ich mich in dieser lärmenden, schmutzigen großen Stadt zurechtfinden?

Straßenkinder luden mich ein, mit ihnen auf einem Dach zu schlafen, weggeworfene Bananenschalen waren meine Nahrung, bis ich endlich die richtige Behörde fand und die Zuweisung zu einer Secondary School samt Internat durchsetzen konnte. Bücher oder Kleidung bekam ich nicht.

Während der Schulferien hatte das Internat geschlossen. Wo sollte ich nun hin? Es brauchte große Überredungskunst, damit ich im Austausch gegen meine Arbeitskraft im Klassenzimmer übernachten durfte.

Als ich älter war, arbeitete ich während der Ferien als Träger am Kilimandjaro. Selbst spindeldürr schleppte ich 40 kg, um mein Studium, Bücher, Kleidung und Nahrung zu finanzieren. – Die Mühen haben sich gelohnt, inzwischen bin ich zertifizierter Bergführer und organisiere Safaris.

Sieben Jahre blieb ich ohne jegliche Nachricht von zu Hause fort.

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